Die Diskussion in Mülheim scheint sich zwischen den beiden extremen Polen ÖPNV auf Schiene oder nur noch Bus abzuspielen. Dies ist vor allem aus der Politik zu vernehmen und wird in dieser Lesart auch in den Tageszeitungen kommuniziert.
Gibt es denn keinen Weg dazwischen, der nicht nur versöhnlich wäre, sondern vielleicht auch sparsamer? Mir scheinen abseits der beiden Extrempositionen keinerlei andere Varianten mehr geprüft zu werden.
Das Fahren mit der Straßenbahn ist in jedem Fall viel angenehmer als mit einem Bus. Diesen Komfortgewinn kann kein noch so neuer Bus wettmachen, nicht gegen eine noch so alte Straßenbahn. Der Umstieg auf den Bus auf allen Strecken ist damit nur ein weiterer Abstieg für den ÖPNV.
Der Kauf neuer Busse geht mit dem Bau neuer Haltestellen einher und der Stilllegung und dem Rückbau alter. Die Bauindustrie freut's in jedem Fall. Und die Kosten zahlen darf der Mülheimer sowieso.
Kostentreiber jetzt sollen vor allem die unterirdischen Anlagen sein. Das Personenaufkommen auf der Strecke nach Essen mit der U-Bahn, ist mit Bussen nicht abzudecken. Am Ende wird die Strecke also bleiben.
Ist aber z.B. geprüft worden, ob eine Zurücklegung der 102 und 901 hinter dem Bahnhof nicht zu einer erheblichen Entlastung beitragen würde? Die Innenstadt würde sich über mehr überirdische Laufkundschaft sicher freuen. Und wenn der unsägliche Ruhrtunnel zugunsten des heutigen Geldbeutels Geschichte würde, gäbe es sicher keinen Aufschrei, sondern Grund zur Freude.
Wenn Alternativen nicht einmal geprüft werden, muss ich mich am Ende fragen, ob der ÖPNV überhaupt gewünscht ist. In Nordamerika ist er beinahe unbekannt und alles Gute kommt doch angeblich von dort? Sind die Tage gar nicht mehr so fern, dass auch Mülheim keinen ÖPNV mehr haben wird? Der nächste Schritt dahin wird schon getan.